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Ausbildungsmethoden auswählen und einsetzen

Methoden im Überblick

Unter einer Methode versteht man die Art und Weise eines Vorgehens, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Mit den Ausbildungsmethoden versucht der , seine in der Praxis mit den Auszubildenden umzusetzen.

Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt insbesondere vom Lernziel und dem am stärksten anzusprechenden (psychomotorisch, kognitiv, affektiv; vgl. Abschnitt ab. Die Auswahl der richtigen Methode hat maßgeblichen Einfluss auf den Lernerfolg. So sollten die Auszubildenden möglichst aktiv (dialogisch) mit einbezogen werden, um ihre berufliche zu fördern.

In der Berufs- und Arbeitspädagogik werden die Ausbildungsmethoden in drei Arten unterteilt:

  • darbietend (Level der Effektivität[1]: +):
    Bei den darbietenden Methoden haben der eine aktive und die Auszubildenden eine passive Rolle. Der spricht und die Auszubildenden hören zu (z. B. bei einer Präsentation).
  • dialogisch (Level der Effektivität: ++):
    Bei den dialogischen Methoden findet das Lernen innerhalb eines Dialogs zwischen Auszubildenden und statt. Die Lerninhalte werden gemeinsam aktiv erarbeitet (z. B. in einem Lehrgespräch). Diese Form findet in der Praxis am häufigsten Anwendung.
  • erarbeitend (Level der Effektivität: +++):
    Bei den erarbeitenden Methoden sind die Auszubildenden in einer aktiven und der in einer passiven Rolle. Die Auszubildenden erarbeiten sich eigenverantwortlich die selbst (z. B. Projektarbeit).

[1] Das Level der Effektivität bezieht sich auf die Förderung der .

Bei der Methodenauswahl ist unter anderem auch auf Kriterien wie die Anzahl der Auszubildenden, deren Ausbildungsstand sowie die betrieblichen Rahmenbedingungen zu achten. Die Methoden dürfen auch sinnvoll miteinander kombiniert werden (= Methoden-Mix).

Die nachfolgende Übersicht fasst die wichtigsten Eckpunkte zu den gängigsten Ausbildungsmethoden zusammen:

Art

darbietend

psychomotorisch

autoritär

mod.

dialogisch

psychomotorisch

kooperativ/autoritär

Lehrgespräch

dialogisch

kognitiv

kooperativ

darbietend

kognitiv

situativ

darbietend

kognitiv

situativ

fragenentwickelnde

dialogisch

kognitiv

kooperativ

dialogisch

affektiv

kooperativ

dialogisch

aufgabenbezogen

situativ

erarbeitend

aufgabenbezogen

laissez-faire

erarbeitend

aufgabenbezogen

laissez-faire

erarbeitend

aufgabenbezogen

laissez-faire

erarbeitend

aufgabenbezogen

laissez-faire

erarbeitend

aufgabenbezogen

laissez-faire

TippHäufig wird in der praktischen Ausbildereignungsprüfung die Vier-Stufen-Methode zur Durchführung einer Ausbildungssituation gewählt. Für die schriftliche Prüfung und das Fachgespräch in der praktischen Prüfung sollte man jedoch in der Lage sein, weitere Methoden kurz zu beschreiben bzw. zu kennen. Nachfolgend sind die am häufigsten gefragten Methoden kurz erläutert. Dabei liegt der Schwerpunkt in den nächsten Abschnitten insbesondere auf der Moderation (häufig in der schriftlichen Prüfung gefragt) sowie der Vier-Stufen-Methode und ihrer modifizierten Form (relevant für die praktische Prüfung).

Kurzvortrag

Mit einem Kurzvortrag verfolgt der das Ziel, Kenntnisse (kognitiver einer Gruppe von Auszubildenden in kurzer Zeit zu vermitteln. Diese darbietende Methode eignet sich insbesondere, um die Einführung in ein neues Thema zu gestalten. Zugleich kann sie zur Vorbereitung auf eine selbstständige Lernphase der Auszubildenden dienen.

Die Abfolge des Vortrags sollte durch den gründlich vorbereitet und gegliedert werden (Einleitung, Hauptteil, Schluss). Darüber hinaus ist die Vortragsdauer von etwa 10 bis 15 Minuten nicht zu überschreiten, um die Aufmerksamkeit der Auszubildenden nicht zu verlieren.

Lehrgespräch bzw. fragenentwickelnde Methode

Ähnlich wie beim Kurzvortrag versucht der , in einem Lehrgespräch Wissen (kognitiver zu vermitteln. Dabei sind die Auszubildenden jedoch anders als beim Kurzvortrag aktiv (dialogisch) in den Lernprozess mit eingebunden – die Wissensvermittlung basiert auf einem gemeinsamen Dialog.

Findet die Durchführung im Gruppengespräch statt, dann spricht man vom klassischen Lehrgespräch.

Wird das Gespräch mit nur einem Auszubildenden durchgeführt, so spricht man von der fragenentwickelnden Methode.

Um die Auszubildenden aktiv einzubeziehen, sollte der mittels Fragetechniken (offenen und geschlossenen Fragen) die Auszubildenden zum selbstständigen Denken und Erkennen anleiten. Zu den Fragetechniken siehe Abschnitt Frageformen.

Der Ablauf der Gespräche unterteilt sich in drei Phasen:

  1. Einleitung/Einführung
    Lernziel nennen und den Kenntnisstand ermitteln
  2. Lernziel erarbeiten
    Gesprächsführung durch Fragen
  3. Zusammenfassen/Kontrolle
    Zusammenfassen der Erkenntnisse durch die Auszubildenden und Erfolgskontrolle durch Fragen des Ausbilders

Das Lehrgespräch in beiden Formen eignet sich sowohl zum Nachbereiten von praktischen Unterweisungen als auch zur Ergänzung oder Vertiefung von Wissen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode ist die Förderung der selbstständigen Denk- und Erkenntnisleistung der Auszubildenden.

Leittextmethode

Leittexte sind schriftliche Anleitungen, mit denen die Auszubildenden selbstständig handeln/lernen sollen. Mit dieser Methode lässt sich das Modell der vollständigen Handlung (vgl. Abschnitt und in der Praxis umsetzen. Ziel ist die Entwicklung der . Dabei durchlaufen die Auszubildenden den Handlungskreislauf. Sie planen, entscheiden, erledigen und kontrollieren ihre Aufgaben selbst. Die einzelnen Phasen des Handlungskreislaufes sind im Abschnitt und erläutert.

Projektmethode

Die Projektmethode eignet sich, um die Auszubildenden eine reale und komplexe Aufgabenstellung aus der Berufspraxis ganzheitlich und selbstständig lösen bzw. bearbeiten zu lassen (= erarbeitend). Dies kann beispielsweise die Organisation einer Veranstaltung sein.

Voraussetzung ist, dass der den Auszubildenden einen festen Zeitrahmen für das Projekt vorgibt und die Kontrolle den Auszubildenden möglichst selbst überlässt. Die Funktion des Ausbilders ist lediglich beratend.

Im Fokus dieser Methode steht das selbstständige Aneignen und Schärfen der . Die Auszubildenden lernen mit komplexen Aufgabenstellungen umzugehen und verankern dadurch ihre .

Der Ablauf eines Projekts unterteilt sich meist in vier Stufen:

  1. Information/Planung
    Der informiert über den Projektauftrag und gibt die Rahmenbedingungen vor.
  2. Planung
    Auszubildende planen das Projekt und teilen die Aufgaben auf.
  3. Durchführung
    Auf Basis der Planung führen die Auszubildenden das Projekt durch. Der steht als Berater zur Seite.
  4. Bewertung
    Präsentation und Reflexion des Ergebnisses und der Durchführung zwischen Auszubildenden und .

Der Einsatz dieser Methode eignet sich besonders gegen Ende der Ausbildung bzw. erst dann, wenn der Handlungskreislauf als innere Haltung gelebt wird. Dies setzt insbesondere ein hohes Engagement und hohe Eigenverantwortung voraus.

Moderation leiten und Brainstorming durchführen

Die Moderation ist eine Ausbildungsmethode, bei der die Auszubildenden im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Der Lernprozess findet ganzheitlich und gemeinsam (dialogisch) innerhalb einer Gruppe von Auszubildenden und dem statt, wobei der lediglich die Rolle eines Moderators übernimmt. Die Moderation eignet sich insbesondere dann, wenn:

  • offene Aufgabenstellungen gemeinsam bearbeitet werden sollen,
  • Lösungswege gemeinsam diskutiert und gefunden werden sollen,
  • Auszubildende aktiviert werden sollen,
  • Teamarbeit gefördert werden soll und
  • die soziale Kompetenz der Auszubildenden gefördert werden soll.

Zur Steuerung des Kommunikationsprozesses nimmt das Brainstorming (= Gedanken „aufwirbeln“) als Kreativitätstechnik eine wichtige Rolle innerhalb der Moderation ein. Ein Brainstorming soll die Ideenfindung in Gruppen fördern, um z. B. ein Problem einer Aufgabenstellung zu lösen.

Folgende Spielregeln sollten bei einem Brainstorming unbedingt beachtet werden:

  • Jeder Teilnehmer des Brainstormings sollte (und muss) sich einbringen.
  • Geäußerte Ideen dürfen nicht bewertet oder kommentiert werden.
  • Alle Ideen werden ausgesprochen, nicht nur augenscheinlich realitätsnahe.
  • Ideen dürfen völlig außergewöhnlich (verrückt) sein.
  • Ideen dürfen weiterentwickelt werden.
  • Die Anzahl der Ideen ist wichtiger als deren Qualität.

Ein großer Vorteil des Brainstormings besteht darin, dass sich Auszubildende trauen, auch außergewöhnliche Ideen zu äußern, und sich so von ihrem alltäglichen Denken lösen. Dazu kommt, dass in kurzer Zeit viele Ideen gesammelt werden können. Zudem lässt sich die Technik relativ leicht und ohne große Vorbereitung spontan einsetzen und sie sorgt für eine gute Gruppendynamik.

Ganzheitlich betrachtet unterteilt sich der Moderationsprozess in sechs Phasen:

Vier-Stufen-Methode

Die Vier-Stufen-Methode eignet sich insbesondere, um Fertigkeiten (psychomotorischer am Arbeitsplatz zu vermitteln. Ebenfalls ist sie zum Einüben von festen Arbeitsabläufen geeignet. Die klassische Form der Methode ist rein darbietend und verfolgt durch das stringente Vor- und Nachmachen das Ziel, dass sich die Auszubildenden die richtige Ausführung einprägen. Die Unterweisung besteht aus den folgenden vier Stufen.

  1. Stufe: Vorbereiten
    Zuerst definiert der das Lernziel anhand der pädagogischen Grundsätze und am Kenntnisstand der Auszubildenden. Daraufhin bereitet er den vor und stellt die benötigten Arbeitsmittel bereit. Durch eine Begrüßung und Smalltalk schafft der eine angenehme Atmosphäre. Anschließend nennt er das Lernziel und erkundigt sich nach den Vorkenntnissen der Auszubildenden, um eine Unter- oder Überforderung zu vermeiden. Durch Fragen versucht der , das Interesse der Auszubildenden zu wecken und sie zu motivieren. Der holt die Auszubildenden auf seine Seite, damit er die zweite Stufe aus der Ich-Perspektive verfolgen kann. Die erste Stufe ist die wichtigste und zugleich arbeitsintensivste. Daher bedarf sie besonderer Beachtung.
  2. Stufe: Vormachen und Erklären
    Der macht die Arbeitsschritte vor und erklärt (begründet) die Vorgehensweise. Dabei stellt er den Auszubildenden Fragen, wie zum Beispiel „Siehst du alles?“ oder „Verstehst du alles?“, um die Aufmerksamkeit der Auszubildenden zu erhalten. Bei Bedarf wiederholt er nochmals einzelne Arbeitsschritte. Die Auszubildenden hören und sehen aufmerksam zu, stellen bei Verständnisproblemen Fragen und beantworten die Fragen des Ausbilders.
  3. Stufe: Nachmachen und erklären lassen
    Die Auszubildenden machen die Arbeitsschritte nach. Hierbei sollen sie die richtige Ausführung mit eigenen Worten erklären und begründen. Durch die Versprachlichung wird die Ausführung besser verinnerlicht. Der beobachtet und hört zu. Bei Fehlern und Gefahr greift er ein und korrigiert. Durch Kontrollfragen versucht der das Lernziel zu sichern. Bei erfolgreicher Ausführung lobt er die Auszubildenden, um sie zu motivieren.
  4. Stufe: Üben
    Die Auszubildenden führen die Arbeitsschritte selbstständig aus, um das Erlernte zu festigen. Der beobachtet und kontrolliert die Übung, indem er die Auszubildenden nach der Ausführung die Kernaussagen nochmals zusammenfassen lässt. Nach der Übung lobt der die Leistung oder gibt konstruktive . Die Erreichung des Lernziels sollte durch den zum Abschluss nochmal wiederholt werden.
    Beispiel: „Nun bist du in der Lage, Stromkabel unter Beachtung der selbstständig und fachgerecht anzuschließen.“
    Ebenfalls ist auf weitere Lerneinheiten (systematischer Aufbau = sowie auf einen Eintrag im Ausbildungsnachweis hinzuweisen.

Der Schwerpunkt dieser Methode liegt in der Vermittlung von psychomotorischen Lernzielen. Daher ist das Erlernen handwerklicher Tätigkeiten unbedingt zu bevorzugen. Mögliche Tätigkeiten bzw. Abläufe sind zum Beispiel Anschluss eines Stromkabels oder Wechseln der Klinge eines Sicherheitsmessers. Ebenfalls eignet sich die Methode für psychomotorische Abläufe mit Verletzungs- oder Beschädigungsgefahr. Charakteristisch ist die Methode durch einen überwiegend autoritären geprägt.

Zur Vermittlung von klassischen kaufmännischen Tätigkeiten, wie das Ausfüllen eines Formulars, ist die Methode nicht geeignet. Bei diesem Beispiel stehen kognitive im Vordergrund und nicht psychomotorische wie die Fertigkeit des Schreibens.

TippWird die Vier-Stufen-Methode in der praktischen Ausbildereignungsprüfung zur Durchführung einer Ausbildungssituation gewählt, ist unbedingt auf die richtige Auswahl des Lernziels (psychomotorischer zu achten. Stehen andere im Vordergrund, kann dies als Themaverfehlung (Methode nicht geeignet) gewertet werden.

Vorteile

Nachteile

Durchführung mit geringem Zeitaufwand

rein darbietend

zielorientiert

keine Handlungsorientierung

logische Abfolge der

wenig Spielraum

Modifizierte Vier-Stufen-Methode

Die modifizierte Form der Methode versucht von der überwiegend darbietenden Form hin zu einer dialogischen Form zu kommen. Durch das Verknüpfen der Stufen zwei und drei sollen die Auszubildenden aktiver in die Unterweisung einbezogen werden. Der stellt Erkundungs- und Beurteilungsfragen, die die Auszubildenden zum Mitdenken anregen. Die Teilschritte werden durch Vor- und Nachmachen erarbeitet. Der ist dabei überwiegend kooperativ.

1. Stufe: Vorbereiten

2. und 3. Stufe: gemeinsames Erarbeiten in angemessenen Teilschritten

4. Stufe: Üben

Frageformen

Für eine zielführende Gesprächsführung ist es unumgänglich, die Fragetechniken zu beherrschen. Durch gezielte Fragen können Gesprächsziele wie die Kontrolle von Lerninhalten oder die Erkundung des Wissensstandes erreicht werden.

Dem stehen zwei gegensätzliche Frageformen/‑arten zur Verfügung:

  • offene Fragen
    Hierbei handelt es sich meistens um W-Fragen, welche mit einem „W“ im ersten Wort beginnen (z. B. Wessen? Weshalb? Warum? Wofür?). Diese Fragen müssen mit mindestens einem Satz beantwortet werden (z. B. „Was willst du in der Lerneinheit erreichen?“). Bei den Auszubildenden lösen offene Fragen einen Erkenntnis- und Denkprozess aus.
  • geschlossene Fragen
    Hierbei handelt es sich um Fragen, welche die Antwortmöglichkeit vorgeben (z. B. „Ja“, „Nein“ oder „Weiß nicht“). Die Auszubildenden können die Fragen somit bejahen oder verneinen (z. B. „Hast du alles verstanden?“).

In der Unterweisung werden offene Fragen meist gestellt, um den Kenntnisstand zu hinterfragen und das eigene Denken von Auszubildenden anzuregen. Im Gegensatz dazu werden geschlossene Fragen gestellt, um bspw. die Aufmerksamkeit von Auszubildenden festzustellen und zu erhalten.

Ausbildungsmittel im Überblick

Ausbildungsmittel dienen der Unterstützung von Lernprozessen. Sie vermitteln einen besseren Lernprozess durch das Hören, Sehen und Fühlen. Das Ziel ist es, verschiedene Sinnesorgane anzusprechen und abstrakte Sachverhalte deutlich besser darstellen, verstehen und behalten zu können.

Ausbildungsmittel können untereinander nochmals unterschieden werden:

  • Arbeitsmittel
    Arbeitsmittel sind Gegenstände, welche sich am Arbeitsplatz befinden und den Lernprozess der Auszubildenden fördern (z. B. Maschinen, PC, Werkzeuge).
  • Lernmittel
    Lernmittel sollen den Lernprozess fördern sowie zur unterstützenden Vorbereitung von bspw. Unterweisungen Verwendung finden (z. B. Lehr-/Fachbücher, Leittexte und aktuelle Fachzeitschriften).
  • Lehrmittel
    Lehrmittel dienen z. B. dem Visualisieren von Ergebnissen, welche gemeinsam mit den Auszubildenden erarbeitet wurden. Sie werden somit vom meist bei Unterweisungen eingesetzt (z. B. Pinnwand, Tafel, Flipchart, Overheadprojektor).

Ergänzend stehen noch audiovisuelle Lehrmittel (z. B. Beamer) zur Verfügung. Damit können sich Auszubildende bspw. selbstständig Wissen aneignen (z. B. PC-gestützte Lernprogramme und Lehrfilme).

Ausbildungsmittel unterstützen die Lernmotivation von Auszubildenden. Werden verschiedene Medien eingesetzt, steigern sie die Aufmerksamkeit. Sie sollen Zusammenhänge darstellen und den Lernstoff greifbar machen und somit den Lernerfolg, das Lernen und die nicht nur ermöglichen, sondern optimieren.

Dem stehen meist mehrere Medien zur Verfügung. Er muss situationsbedingt entscheiden, welche Medien er einsetzt, um deren Stärken optimal zu nutzen. Der selbst kann auch als Medium bezeichnet werden. Er vermittelt zwischen den Auszubildenden und dem Ausbildungsziel, wobei er als personales Medium fungiert.

Störungen während der Unterweisung

Selbstverständlich kommt es in Unterweisungssituationen immer wieder zu Störungen oder Unterbrechungen. Dies ist ein ganz normaler Bestandteil des täglichen Arbeitslebens. Mögliche Störungen sind z. B.:

  • Die bemessene Zeit ist zu knapp.
  • Das Unterweisungsgerät ist defekt.
  • Im Raum ist es zu laut.
  • Eine fremde Person erscheint im Raum.
  • Die Auszubildenden können die Kontrollfragen nicht beantworten.

Wichtig hierbei ist, dass der die Unterweisungen vorausschauend plant (Störungsmanagement), um auf mögliche Störungen ruhig und gelassen reagieren zu können. Es ist von Vorteil, gängige Störungen mit vorher bedachten Lösungen zu bewältigen sowie bewusst Zeitpuffer einzuplanen, um jenen eventuell sogar vorzubeugen.

Lernzielsicherung und Lernzielkontrolle

Ein elementarer Baustein, um den Lernerfolg der Auszubildenden zu gewährleisten, ist die Lernzielsicherung und die Lernzielkontrolle. Daher gilt für den : „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“

Lernzielsicherung

Bevor ein Lernziel kontrolliert wird, sollte der bereits während der Unterweisungen eine Lernzielsicherung durchführen.

Stellt der fest, dass die Lerninhalte nicht richtig wiedergegeben werden, sollte er Unterweisungs- bzw. Lernhilfen geben, um das Lernziel zu sichern. Wichtig dabei ist, dass er diese nur indirekt gibt und nicht direkt. Die Hilfestellungen können wie folgt aussehen:

  • erinnern
    Beispiel: „Hast du das gerade richtig zusammengesteckt?“
  • Hinweise geben
    Beispiel: „Schau das doch nochmal genau an!“
  • Fragen stellen
    Beispiel: „Warum nimmst du dazu jetzt das kleine Messer?“
  • unterstützen
    Beispiel: „Probiere doch mal die rechte Seite aus!“

Lernzielkontrolle

Um den Lernerfolg der Auszubildenden sicherzustellen, muss der die Erreichung des Lernziels kontrollieren. Die Kontrolle fungiert als Soll-Ist-Vergleich mit den Leitfragen: „Was war das Lernziel?“ und „Was ist das Resultat?“.

Über das Ergebnis der Kontrolle sollte der seinen Auszubildenden immer Rückmeldung geben. Dabei sollte die Rückmeldung motivierend formuliert werden, damit das Selbstvertrauen der Auszubildenden gestärkt wird, aber auch anspornend zum Ausgleich von Lerndefiziten ist.

Zur Lernzielkontrolle stehen dem verschieden Instrumente zur Verfügung. Diese sind unter anderem:

  • mündliche Befragung
    Bspw. Kernaussagen der Unterweisung zusammenfassen lassen.
  • Test
    Bspw. einen Lückentext mit den richtigen Fachbegriffen füllen lassen, die in der Unterweisung vermittelt wurden.
  • Arbeitsproben
    Übertragen von Aufgaben aus der Unterweisung in der Praxis
  • Ausbildungsnachweis
    Durch den Eintrag der Unterweisung in den Ausbildungsnachweis kann der prüfen, ob die Auszubildenden die Lerninhalte richtig verstanden haben. Darüber hinaus dient es als Kontrollmittel für den , ob der eingehalten wurde. Die Führung eines Ausbildungsnachweises ist Pflicht (vgl. §§ 13 Satz 2 Nr. 7, 14 Abs. 2 BBiG) und kann in Form eines Berichtshefts erfolgen. Der Nachweis ist nach § 43 Abs. 1 Nr. 2 BBiG ebenfalls Zulassungsvoraussetzung zur .

Lernschwierigkeiten

Verhaltensauffälligkeiten oder Lernschwierigkeiten sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, jedoch ist als Anlass oder Auslöser meist das soziale Umfeld (Eltern und Freundeskreis) der Auszubildenden zu identifizieren. Hierauf kann der reagieren und die Auszubildenden möglicherweise unterstützen, sobald er durch Ursachenforschung die Gründe erkannt hat.

Lernschwierigkeiten identifizieren

Lernschwierigkeiten in der betrieblichen Ausbildung werden in der Regel durch verschiedenste Verhaltensweisen geäußert:

  • Leistungsverweigerung
  • Angst
  • Aggression
  • Lügen
  • gehemmtes Verhalten
  • Bequemlichkeit
  • Provokationen

Auf Lernschwierigkeiten reagieren und diese vermeiden

Die eben genannten Verhaltensweisen entstehen oftmals in hitzigen Situationen, mit denen der umzugehen hat. Grundsätzlich ist hierbei zu verstehen, dass jeder auf unterschiedliche Erfahrungen mit besagten Situationen zurückgreift und somit immer möglichst individuell mit der Problemlösung umgeht. Das Ziel hierbei ist, das gewünschte Leistungsverhalten der Auszubildenden herzustellen, sodass die gesetzten Ziele der Ausbildung erreicht werden können. Eine mögliche Vorgehensweise ist:

  • Verhaltensauffälligkeiten/Lernschwierigkeiten beobachten
    • Der Auszubildende ist lernunwillig.
    • Der Auszubildende hat die Unterweisung nicht verstanden.
  • Ursachen ergründen/Gespräche führen
    • Der muss klären, aus welchem Grund der Auszubildende lernunwillig ist.
    • Der muss klären und verstehen, was der Auszubildende an der Unterweisung nicht verstanden hat.
  • gemeinsam Lösungsmöglichkeiten suchen/Maßnahmen vereinbaren
    • Der schafft lernförderliche Bedingungen (z. B. gezielte , Aufbau von Vertrauen, Berücksichtigung des , Beachtung des Lerntyps).
    • Der wiederholt gegebenenfalls die Unterweisung und/oder wählt eine andere Methode.

Wenn es darum geht, Ängste von Auszubildenden abzubauen, ist das Fingerspitzengefühl des Ausbilders gefragt. Er kann versuchen, die Auszubildenden zu fördern, indem er ein gemeinsames Lernen vollzieht und Rollenspiele nutzt. Auch oftmaliges Üben von Situationen oder Lerneinheiten kann den Auszubildenden durch Erfolgserlebnisse Selbst-vertrauen vermitteln. Wichtig hierbei ist es, das Lernen und Behalten zu fördern. Dies gelingt unter Betrachtung der folgenden Kriterien besonders gut:

  • sinnvolle Stoffgliederung = sachlogischer Aufbau und überschaubare Lerneinheiten
  • den Umfang der einzelnen Lernportionen an Auszubildende anpassen
  • passende Methoden und Medien
  • häufiges Wiederholen und Üben

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