Mit Auszubildenden sollten in regelmäßigen Abständen Beurteilungsgespräche stattfinden. Ziel dieser vertraulichen Besprechungen ist es, die Leistung der Auszubildenden objektiv zu bewerten und einen Blick in die Zukunft zu richten, um mögliche Defizite zu beseitigen, aber auch um positive Entwicklungen zu festigen. Mit der Beurteilung von Auszubildenden wird jedoch eine Reihe von Zielen verfolgt:
- Selbstkritik fördern und Selbstvertrauen festigen
- berufsnotwendiges Verhalten befürworten
- die Eignung für den Beruf feststellen
- persönliche und fachliche Beratung des Auszubildenden
- individuelle Förderung des Auszubildenden
- über den aktuellen Ausbildungsstand informieren
- Kriterien für die mögliche Korrektur des Ausbildungsverlaufes erkennen
Beurteilungskriterien wählen
Um die Beurteilungen möglichst objektiv vornehmen zu können, ist ein Beurteilungssystem mit den relevanten Beurteilungskriterien anhand der Ausbildungsanforderungen zu erstellen und gegebenenfalls mit dem Betriebsrat abzusprechen. Im Zentrum steht die Förderung der
- Methodenkompetenz,
- Fachkompetenz und
- Sozialkompetenz der Auszubildenden.
Hieraus lassen sich in der Regel etwa zwölf Bewertungskriterien ableiten:
Kompetenzbereich | Bewertungskriterien, z. B.: |
---|---|
Sozialkompetenz |
|
Fachkompetenz |
|
Persönlichkeitskompetenz |
|
Methodenkompetenz |
|
Beurteilungsgrundsätze beachten
Für die Beurteilung von Auszubildenden sollten folgende Grundsätze berücksichtigt und eingehalten werden:
- nicht unter Zeitdruck
- regelmäßige Durchführung
- vertrauliche Behandlung
- nicht mit ausgelernten Fachkräften vergleichen
- typische Beurteilungsfehler vermeiden
- nicht mit anderen Beurteilungen vergleichen
- selbe Beurteilungskriterien für alle Beurteilungen
- rechtzeitige Abstimmung mit allen Beteiligten
Beurteilungsgespräche führen
Damit der Auszubildende sein Verhalten reflektieren und gegebenenfalls ändern kann, benötigt er das Feedback des Ausbilders. Folgende Prinzipien sollte der Ausbilder für das Beurteilungsgespräch berücksichtigen:
- positive Grundhaltung
- aktiv zuhören
- Vertraulichkeit aufrechterhalten
- kein Zeitdruck
- offene Fragen stellen
- Vier-Augen-Gespräch
- Ich-Botschaften senden
Vorbereitung und Durchführung planen
Ein Ausbilder sollte sich gut auf Beurteilungsgespräche vorbereiten; deshalb sollte er unter anderem:
- denkbare Störfaktoren vermeiden,
- ausreichend Zeit einplanen,
- die beobachteten Verhaltensmuster in das Bewertungssystem einfließen lassen,
- Begründungen für die Bewertung vorbereiten und
- sich geeignete Fördermaßnahmen überlegen
Der Gesprächsverlauf eines Beurteilungsgespräches lässt sich grob in drei Phasen unterteilen:
- Einstieg
(nett begrüßen, vertrauliche Atmosphäre schaffen, Gesprächsinhalte festlegen) - Vertiefung
(mit positivem Aspekt starten, Leistungsverbesserungen herausstellen, ruhig und sachlich Beobachtungen schildern (= Kritik üben), Auszubildenden Stellung nehmen lassen) - Abschluss
(Gesprächsinhalte zusammenfassen, Fördermaßnahmen (= Zielvereinbarung) schriftlich fixieren, positiven und wertschätzenden sowie motivierenden Ausklang schaffen)
Im Detail sollten dabei folgende sechs Stufen durchlaufen werden:
Am Ende des Gesprächs sollte der Auszubildende überzeugt sein, dass er ernst genommen wurde, die Vertraulichkeit des Gesprächs gewahrt ist und der Ausbilder für weitere Gespräche offen ist.